Die ZBOX von ZOTAC ist ein preisgünstiger Nettop, der durchaus als Desktop-Light oder als Multimedia-PC im Wohnzimmer verwendbar ist. Mit einem (grafikunterstützten) Atom Prozessor (D525) ist er relativ energieverbrauchsschonend (um die 20 W) und dementsprechend leise.
Ich habe meine ZBOX mit 2x2 GB RAM (Kingston ValueRAM SO-DIMM 2GB PC3-6400S CL6 (DDR3-800)) sowie einer 64 GB SSD-Harddisk (Samsung MZ-7PC064B/WW 64GB SSD (6,4 cm (2,5 Zoll), 256MB Cache, SATA SATA 6.0Gbps)) bestückt.
Betriebssystem
Als Betriebssystem kam für mich nur Debian Linux (64bit, squeeze) in Frage. Das Booten und Installieren der "64-Bit-PC Netinst-ISO" mittels USB-Stick klappte auf Anhieb (über obere USB2.0-Schnittstelle oder mittels F11 bzw. ENTF (während des ZBOX-Splash-Logos) in das BIOS oder Startmenü). Vor allem die rasche eigentliche Installation der heruntergeladenen Software auf die schnelle SSD imponierte mir sehr - und letztendlich weniger, als 40 Sekunden beim Booten bis zur grafischen Oberfläche habe ich noch nirgends gesehen.
Beim ersten Booten allerdings blieb nach GRUB und einigen Konsolen-Zeilen der Bildschirm schwarz. Dass die ZBOX regulär startete erkannt ich daran, dass ich (blind) als root einloggen und das System halt(en) konnte. Damit schien etwas mit dem Bildschirmmodus nicht zu funktionieren. Abhilfe schafft die Kernel-Ergänzung "nomodeset" in GRUB (während dem Grub-Menü mit "e" die Startsequenz editieren und in der Kernelzeile (beginnt mit linux) am Ende "nomodeset" hinzufügen. Danach bootete die ZBOX "sichtbar" zum Login. Nach einem root-Login korrigierte ich GRUB, um automatisch mit "nomodeset" zu booten.
Grafische Oberfläche
Eine der schnellsten (und trotzdem komfortablen) grafischen Oberflächen ist das "fluxbox"-Desktop auf X11, das mit "apt-get install fluxbox xorg" rasch installiert war. Optischer und praktischer Aufputz für fluxbox waren wbar, wmdrawer und conky - klein und schnell, aber doch etwas Konfigurations(Zeit)Aufwand.
Um beim Booten automatisch mit dem zusätzlich angelegten User X11 zu starten habe ich einen direkten Weg gewählt. In /etc/inittab logge ich in die erste Konsole mit "1:2345:respawn:/bin/login -f username tty1 /dev/tty1 2>&1" ein. Zudem starte ich X11 automatisch, indem ich auf /home/user in der Datei .bash_profile den Befehl "startx" eingebe.
Software
Minimum für einen Multimedia-PC ist ein Webbrowser (links2 -g ... für schnelles einfaches browsen und iceweasel für "gehobenere" Zwecke) und Mediaplayer (da schwöre ich auf den vielfältigen mplayer und das GUI smplayer, aber auch vlc ist sehr ansprechend und komfortabel).
Interessant ist auch die Installation des Office-Paketes "libreoffice", das nur für ältere Debian-Versionen als "Backport" vorliegt. Dazu muss man in /etc/apt/sources.list die Ressource "deb http://backports.debian.org/debian-backports squeeze-backports main" hinzufügen und libreoffice nach "apt-get update" mit "aptitude -t squeeze-backports install libreoffice" installieren.
Bildschirmtreiber
Dann kam der nächste Tiefschlag. Videos anschauen funktionierte nur in "Zeitlupe" und sogar beim Fensterverschieben gab es einige Sekunden Verzögerung. Zudem hatte ich eine maximale Auflösung von (nur) 800x600 - einfach untragbar.
Bildschirmtreiber und Grafikbeschleunigung zählen leider zu den Linux-Dingen, mit denen ich keine Erfahrung habe (... es hat ja immer automatisch funktioniert). Ich konnte das Thema zwar durch Probieren lösen, bin mir aber nicht sicher, was letztendlich zum Erfolg geführt hat.
Mit "lspci" habe ich gesehen, dass ich eine Nvidia GT218 ION Grafikeinheit besitze. Nachdem ich einiges zu vdpau installiert habe (was vielleicht umsonst war) kam ich zum Nvidia-Treiber: Ich installierte nvidia-glx, nvidia-kernel-2.6.32-5-amd64 und nvidia-xconfig. Nachdem ich mit dem Befehl "nvidia-xconfig" eine /etc/X11/xorg.conf erstellt und neu gestartet hatte, war beim Laden der grafischen Oberfläche plötzlich für Sekundenbruchteile ein riesiges NVIDIA-Logo zu sehen. Danach war alles wunschgemäß: Auflösungen, soweit der Fernseher reicht, Videos in beliebiger Größe schnell und scharf und Fensterverschieben ohne Verzögerung. Das alles bei einer CPU-Auslastung (conky) im einstelligen Prozentbereich - herrlich.
Audio über HDMI
Das Problem, dass über HDMI kein Ton übertragen wird, konnte ich noch nicht lösen, obwohl es einige Anleitungen im Internet gibt. Derzeit verwende ich den DVI-VGA-Adapter und eine eigene Audioverbindung. Blöderweise waren einige Fonts in X11 winzig klein. Ein Umstand, den ich mit der Einstellung in der Section "Monitor" mit "Option "DPI" "96 x 96"" in /etc/X11/xorg.conf beheben konnte.
Mittwoch, 20. Juni 2012
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